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Was ist eigentlich Fitness?

Aktualisiert: 20. März 2021


Fitness ist ein Begriff, der heutzutage in aller Munde ist: Im Zusammenhang mit Leistungssport oder Bühnenathleten findet der Begriff Einsatz, aber auch, wenn es um allgemeine Gesundheit und Bewegung geht. Schon längst beschränkt sich „Fitness“ nicht einfach mehr auf jemanden mit möglichst viel Muskelmasse. Der typische Pumper repräsentiert Fitness? Absolut falsch. Wie heißt es so schön: Tolle Karosserie, schlechter Motor. Der Begriff Fitness ist viel weiter zu fassen und das ist den meisten Menschen heute glücklicherweise auch klar. Mir stellen sich mit Blick auf den Begriff unweigerlich einige grundsätzliche Fragen:


Fitness, was bedeutet das überhaupt?

Wer ist eigentlich fit?

Wieso ist es wichtig, fit zu sein?

Ist fit sein gleich gesund sein? Ist Fitness überhaupt gesund?

Gibt es DIE Definition von Fitness?

Um etwas Klartext rund um diesen häufig

verwendeten Begriff zu schaffen, habe ich mich Fitness aus unterschiedlichen Perspektiven genähert.


Bedeutung: Viele Köche …


Fragt man den Duden, was Fitness bedeutet, liefert er folgende Antwort:

„Gute körperliche Verfassung, Leistungsfähigkeit [aufgrund eines planmäßigen sportlichen Trainings]“ [1] Hört sich zunächst recht überschaubar an.


In einem speziellen Fitnesslexikon findet man eine etwas detaillierte Erläuterung:

„Der Begriff Fitness (engl. to fit: tauglich, fähig) beschreibt den aktuellen Zustand der körperlichen Leistungsfähigkeit in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination. Während eines Fitnesstrainings geht es vor allem darum, motorische Fähigkeiten zu erhalten oder die aktuellen Fähigkeiten weiter auszubauen.“ [2]


Aus pädagogischer Sicht werden auch noch psychische und soziale Komponenten berücksichtigen, die bei Fitness eine Rolle spielen sollen:

„Fitness beschreibt einen Zustand, der die körperliche Leistungsfähigkeit bzw. die Entwicklung der konditionellen (motorischen /physische Grundeigenschaften) und koordinativen Fähigkeiten umfasst:

Darüber hinaus geht es aber auch um psychische und soziale Komponenten, Gesundheit und Wohlbefinden. Mit vier leicht merkbaren Schlagworten, die sich in jedem Alter gut umsetzen lassen, hat es der DOSB auf den Punkt gebracht: "Richtig fit" hält man sich oder wird man, indem man regelmäßig, richtig, mit Maß und mit Spaß Sport treibt.“ [3]


So weit so gut. Man kann sich dem Begriff offensichtlich unter Einbezug verschiedener Schwerpunkte nähern. Halten wir fest: Unter Fitness wird im Allgemeinen sowohl körperliches und oft auch geistiges Wohlbefinden verstanden. Fitness drückt das Vermögen aus, im Alltag leistungsfähig zu sein und Belastungen eher standzuhalten. Fitness bezieht sich also nicht speziell auf Leistungssportler, sondern betrifft jeden einzelnen von uns. Der Begriff ist allerdings insofern ungenau und schwammig, als dass er als Modebegriff nicht klar definierbar ist und von verschiedenen Personen und Interessengruppen unterschiedlich interpretiert und auch häufig als Synonym für z.B. Sportlichkeit verwendet wird. [4]


Ich denke, dass Fitness viel mehr ist, als der Duden oder auch Wikipedia mit „geistigem Wohlbefinden“ beschreiben. Fitness muss ganzheitlich betrachtet werden, wie es im Bereich des CrossFit der Fall ist.


Fitness aus den Augen des CrossFit Sports


CrossFit hat sich die Mühe gemacht, vier Modelle zur Erklärung von Fitness aufzubauen [5].

1. Fitness aufgrund der körperlichen Fähigkeiten.

2. Der Lostopf

3. Die Stoffwechselwege

4. Das Krankheits-Gesundheits-Fitnesskontinuum


Ich breche an dieser Stelle nur kurz herunter, worum sich die einzelnen Modelle inhaltlich drehen:


In Model eins geht es darum, Fitness anhand folgender zehn körperlichen Fähigkeiten auszumachen. Diese sind:

1) Kardiovaskuläre/respiratorische Ausdauer (die Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen und zu verarbeiten)

Normalo-Beispiel: Eine 3 Kilometer Distanz in 25 Minuten hinter sich bringen – zu Fuß!


2) Ausdauer (die Fähigkeit, Energie zu liefern, zu speichern und zu verarbeiten)

Normalo-Beispiel: Eine 3 Kilometer Distanz in 25 Minuten hinter sich bringen, ohne massive Erschöpfung zu erleiden – zu Fuß!


3) Kraft

Normalo-Beispiel: (normale) Liegestütz und Wandhocke = Frauen sollten fünf Wdh. schaffen, Männer sollten zehn Wdh. Schaffen; Wandhocke ab 60 Sekunden.


4) Flexibilität (die Fähigkeit, die Bewegungsreichweite der Gelenke zu maximieren)

Normalo-Beispiel: Eine Kniebeuge ohne „Butt-Wink“ (krummen Rücken) ausführen bis das Hüftgelenk unter den Kniegelenken ist.


5) Leistung (die Fähigkeit, maximale Kraft über minimalen Zeitraum aufzubringen)

Normalo-Beispiel: Leistung = Kreuzheben mit 70% -100% des eigenen Körpergewichts.


6) Geschwindigkeit (die Fähigkeit, die Dauer einer Bewegung möglichst schnell auszuführen)

Normalo-Beispiel: Übungen möglichst schnell und in korrekter Technik auszuführen.


7) Koordination (die Fähigkeit, viele Bewegungsmuster in einer Bewegung auszuüben)

Normalo-Beispiel: Hock-Streck Sprung oder gar den Burpee. Dieser besteht aus der Liegestütz, der Kniebeuge und dem Strecksprung – eine Übung mit mehreren Bewegungen.


8) Geschicklichkeit (die Fähigkeit, Übergänge von Bewegungen möglichst effizient auszuführen)

Normalo-Beispiel: Beim Burpee aus der liegenden Position flüssig mit beiden Beine gleichzeitig nach vorne springen und den Sprung vollziehen, um Schnelligkeit zu optimieren. Geschicklichkeit ist damit als ein Teilbereich der Koordination zu verstehen. Hier gibt es leider, wie bei der Koordination, keine Richtwerte.


9) Balance (die Fähigkeit, seinen Körperschwerpunkt zu kontrollieren)

Normalo-Beispiel: Einbeinstand mit geschlossenen und geöffneten Augen ausführen. Richtwert: Jedes Bein für 60 Sekunden bei offenen Augen und bei geschlossenen Augen für 30 Sekunden halten.


10) Genauigkeit (die Fähigkeit, Bewegungen in eine bestimmte Richtung zu kontrollieren)

Normalo-Beispiel: Wall Balls mit einem Fußball oder Volleyball, später mit schwereren Bällen. Aus der Kniebeuge einen Ball von vor der Brust gerade hoch an eine Punkt werfen und der Ball soll an der gleichen Stelle gefangen werden, an der er auch geworfen wurde.


In Model zwei geht es darum, dass man jede spontane, überraschende Herausforderung mit seinem Körper gut erledigen können sollte. Dies ermuntert zu einem breit aufgestellten Aktivitätsspektrum: Ausdauer/Gewichtheben/Mannschaftssportarten/Turnen/Übungen mit dem eigenen Körper/Zielsportübungen, etc.


Model drei besagt, dass der Körper bzw. Mensch die Möglichkeit besitzt, Aktivitäten sowohl über kurze, mittlere aber auch lange Distanzen auszuführen. Somit kann er jeden Motor seiner Stoffwechselwege nutzen. [Phoshagener = unter 10 Sekunden, glykolyitscher = bis zu mehreren Minuten, oxidativer = mehrere Minuten] Einfach beschrieben: 100 Meter Sprint, 5 Kilometer Dauerlauf und eine Marathon-Distanz.


Das vierte Model beschreibt einen Raum bzw. ein Kontinuum von "Krankheit <--> Wohlbefinden <--> Fitness". Hier kann man sich anhand von Gesundheitsmesswerten gut einordnen.


Krankheit:

Bluthochdruck 160/95

Körperfett 40%

Etc.


Wohlbefinden:

Bluthochdruck 120/70

Körperfett 20%

Etc.


Fitness:

Bluthochdruck 105/55

Körperfett 10%

Etc.


Wie kann ich jetzt meine Fitness verbessern?


Ich denke, hier wurde sich viel Mühe gemacht, eine Definition von Fitness zu finden, die es grundsätzlich anzustreben gilt. Ich halte das Modell vier für jenes, welches ziemlich treffend auf den Otto Normalverbraucher zugeschnitten ist: Mit gesunden Messwerten kann sich ein Mensch wohlfühlen und auf diese Weise bei linearem Verlauf in eine gesunde Zukunft schauen. Erstrebenswert sollte immer ein ausschlagender Tachopegel Richtung Fitness sein. Hierfür können wir uns idealerweise an den von CrossFit aufgeführten zehn allgemeinen körperlichen Fähigkeiten orientieren. Wer all diese Punkte beherrscht, ist fit nach der Definition von Justus Brüggen ;-)


Was ich dir mitgeben möchte: Aussehen beschreibt keine Fitness. Mit aufstrebendem Fitnesslevel passt sich die Körperzusammensetzung natürlich meist an, dennoch sagt ein Sixpack selbst nichts über deinen Fitnesszustand aus. Ohnehin darf man sich hierbei nicht mit Profisportlern, die auf Ihre Sportart bezogen extrem fit sind, vergleichen. Das führt nur zu Frust! Für den „Normalo“ gilt: Wenn du etwas für deine persönliche Fitness tun willst, bewege dich so viel wie ein Neandertaler, aber verbinde diese Bewegung mit Spaß und Freude. Nutze darüber hinaus das moderne Ernährungswissen von heute. So lebst du gesund und munter im Hier und Jetzt. Denk weitsichtig, spezialisiere dich nicht, wenn du nicht in den Leistungssport möchtest und sei offen für Neues. Es gibt so viel tolle Sportarten und Bewegungsmöglichkeiten.


Denkt immer dran,

Euer Justus





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